Dienstag, 5. April 2011

Mit Joseph's Familie

Theater in der Kinderkirche

Robert und Inrahim in der Fridaywear

Letzter Bericht

Monatsbericht Februar, der letzte Bericht,
Jetzt ist der Februar schon ganz schoen weit weg, genau einen Monat und endlich bringe ich mich dazu euch diesen, meinen letzten Bericht ueber meine Erlebnisse und Gedanken in Ghana zu schreiben. Es ist der erste Bericht mit so langer Verspaetung, darauf bin ich schon ein wenig stolz und deshalb tut es mir sehr leid, dass ich euch diesen Bericht noch nicht frueher geschrieben habe. Man kann sich vielleicht einige Gruende dafuer denken, dass der erste Monat hier zurueck in Deutschland erst einmal wenig Ruhe bedeutet aber ich denke und weniger Pausen waren es noch um zurueck zu denken und in sich zu reflektieren und, nicht im traumatischen sinne aber doch, zu verarbeiten.
Ich kann euch in diesem Bericht keinen Gesammtabriss liefern, der auf Fragen antworten koennte wie: „Wie war es denn?“ ; „Erzaehl doch mal von Afrika“ oder „Und, hasst Du den Kulturschock schon ueberwunden?“. Aber ich werde einfach nochmal von dem letzten Monat in Ghana berichten und was da noch so los war. Schon an dieser Stelle muss und moechte ich mich bei euch allen bedanken, die meine Berichte gelesen und mir immer wieder so viel Interesse gezeigt haben.
Ich selbst habe mich zum Teil mit Berichten von Freunden oder mit regelmaesigem Mailverkehr schwer getan. Die Ruhe und Offenheit zu finden, dem anderen zu zuhoeren und fremde Gedanken und Erlebnisse auf mich wirken zu lassen, wenn in meiner eigenen Welt schon genug los ist, war mir nicht immer moeglich. Aber trotzdem habe ich Immer wieder von manchen von euch interessierte Mails und Feedbacks bekommen, die mir gut taten.
Danke fuer jede dieser Mails.

Es geht aber nicht einmal darum das Antwortmails mir gut getan haben oder das ich dadurch gesehen habe dass sie euch auch interessieren, sondern darum, dass so viele meine Zeit mit getragen haben, gedanklich. All ihr Spender habt nicht nur an mich gedacht sondern auch das ganze ueberhaupt ermoeglicht. Wer kann schon statt Geld zu verdienen und die ersten zukunftsstrategischen Schritte zu machen, fuer ein einhalb Jahre raus gehen aus allem. Raus auf eine Flucht und Entdeckungstour, auf einen Erkundungstrip durch Ghana, die Welt der Gehoerlosen und sich selbst ohne bei der Rueckkehr wirkliche Resultate aufweisen zu koennen.
Ohne zu wissen, was es wirklich mit mir oder all anderen Beteiligten gemacht hat und was oder wie es ueberhaupt war, muss und moechte ich mich ganz herzlich bei euch allen bedanken, dass es moeglich war, durch euch.

Schaue ich in mein Notizbuch aus Ghana, erinnere ich mich wieder an den Februar in Ghana.
Der Februar war sehr hektisch und es gab viel zu tun. Ich wollte noch einige Dinge erledigen und gleichzeitig so viel Zeit wie moeglich Zuhause verbringen.
Wie auch schon im Januar haben wir konstant und wehement versucht ein weiteres Fussballspiel gegen die Fussballmanschaft der Koforidua Black Arows zu organisieren.
Es sollte alle vorhergegangenen Spiele uebertreffen und als Curtainraiser(Eroeffnungsspiel) fuer eines der Profispiele im Stadium von Kumasi stattfinden . Es gab sehr viel hin und her und Verhandlungen mit dem National Sports Council, die am Ende allerdings doch keinen wirklichen Erfolg zeigten ausser, die allgemein lobende Feststellung der Zustaendigen, wie hartneckig wir doch seien. Sie versuchten auch ihr bestes fuer uns, doch am Ende musste es an ganz andereen aber den entscheidenen Instanzen scheitern.
Nichts desto trotz kam am Ende doch noch ein Spiel zustande und es war das freundschaftlichste und beste Spiel was wir hatten denke ich und trotz relatif schlechtem Platz und unguenstiger Mittagszeit ein Erfolg. Und wir haben mit zwei schoenen Toren gewonnen. Fuer mich war das Schoenste, zu sehen, dass wirklich das Spiel das wichtigste war und alle an einem Strang gezogen haben, damit es auf jeden Fall statt finden konnte, egal unter welchen Bedingungen und auf welchem Platz.
Durch die Vorbereitungen auf das Spiel war auch schon der halbe Monat rum und nach dem Spiel hatte ich nur noch eine Woche, bis ich davon fliegen wuerde.
Diese Woche wurde dann noch zu einem komprimierten Erlebnismarathon.

Direkt nach Abpfiff habe ich die Gelegenheit genutzt und bin mit den Black Arrows nach Koforidua gefahren. Und schon wieder zahlte sich der Besuch des Frontrunnersseminar im November nicht nur mit guten Errinnerungen sondern wiederum mot einem Schalfplatz und netter Gesellschaft aus.
In Koforidua habe ich dann endlich die Gehoerlosenschule dort mit ihrer legendaeren Batikproduktion besuchen koennen. Ein kleinere Schule mit knapp etwa 300 Schuelern aber einer Batikabteilung, die schon in den Primaryklassen anfaengt und so einen beeindruckenden Pool und breites Spektrum and Schuelern heran zieht, die mit dem gelernten reelle Berufschancen haben duerften.
Bei gasbeheitzten riesen Wachsschalen und Materialien vom aller Feinsten wurde ich schon ein wenig neidisch. Koforidua war aber nicht die einzige Station, die ich in meiner verbleibenen Zeit zur Vervollstaendigung meiner Schulentour besuchen wollte. So bin ich noch am selben Tag in das relativ nahe gelegene Mampong- Akuapem an die Senior Technical High School for the Deaf gefahren. Dort war es neben den obligatorischen Gespraechen mit dem Schulleiter und einigen Lehrern vor allem ein Besuch bei Freunden. Einige unserer Vereinsmittglieder gehen auf die SHS in Mampong und so zum beispiel auch Bakidam, ein engerer Freund von mir. Von ihm bekam ich eine Sonderfuehrung durch die Schule mit Vorstellung in jeder Klasse, wobei hier und da aber auch ein paar gute Gespraeche zustande kommen konnten. Ein Flash war eine Diskussion mit Schuelern beim Mathe lernen, weil es mal um Algebra ging und dass Loesen von Gleichungen.
Immer noch am selben Tag bin ich schliesslich in den oestlichsten Teil Ghana’s im die Volte Region oestlich vom Lake Volta gereist. Dort habe ich Scott, einen Peace Corps Freiwilligen an der Volta School for the Deaf besucht.
Scott hat dort ein beeindurckendes Projekt aufgebaut. Er produziert mit seinen Schuelern Kente (traditionell gewobene Stoffe) die sie dann zu Taschen weiter veraerbeiten und er macht mit ihnen Ohrringe aus Kronkorken, was Sonya und ich auch schon einmal versucht hatten, oder Taschen aus recycltem Watersatchetplastik und kann so schon einen kleinen Shop aus Deaf Products befuellen. Aus den Erloesen des bisherigen Verkaufs konnte er schon einen Computerraum mit fuenf kompletten Computer Saetzen, Drucker und einem Staubsauger ausruesten. Das laesst einen nicht nur vor dem Projekt und der anscheinend idealen umsaetzen besundernd erstaunen, sondern auch vor der Funktionalitaet seines Grundprinzips.
Staerker koennte der Kontrast der Vorgehensweise garnicht zu unserer Schule sein. Bei uns werden grosse infrastrukturelle Projekte durch Geldspenden aus Europa finanziert und hier finanzieren sich genau die selben projekte durch die effektive Umsaetzung inhaltlicher Lern- und Handwerksprojekte. So sollte es sein, moechte man sagen, zumal sogar fuer die Schueler nicht nur Lerneffekt und Computer, sondern auch Profitbeteidigungen bei heraus springen. Doch triff auch Scott auf aehnliche Schwierigkeiten mit einigen Einzelpersonen des Schulischem Staffs, die auch er nicht wirklich elegant zu loesen weis und wie ich mit dem Batik Projekt auf eine plumpe Ziel- und Ideal- orienterte Loesung setzt mit der aber vielleicht noch fatalere Fehler gemacht wurden als durch resignierende/ruecksichtsvolle Aufgabe gemacht worden waeren.
Jedenfalls hatte er mich eingeladen um als Guestartist den Tischlern an seiner Schule eine Demonstration der Batikstempel Produktion zu geben.
Es war fuer mich natuerlich eine sehr schmeichelnde Angelegenheit noch einmal so kurz vor Schluss noch einmal eingeladen zu werden um anderen Leuten zu zeigen, was ich die ganze Zeit so gemacht hatte. Vielleicht sprinkt der Funke ja auch bei einem seiner vielen Schueler und sein ohne hin schon unglaublicher Shop wird noch durch einige Batik Produkte aus eigener Produktion ergaenzt. Geschaeftlich sprang fuer uns ein Deal ueber ein komplettes Sign Language Stempel Set heraus und fuer ihn mein Export seiner Produltte im Rahmen meiner Moeglichkeiten.
Also wer gerne knall bunte Taschen aus „Piecy Piecy“-Material(Patchwork), Water Satched Portmonaise oder Kronkorkenohrringe haben moechte kann sich gerne bei dem Deutschen Exporteur fuer Volta Deaf melden.
Auf jeden fall kamen zwischen Scott und mir auch viele gute Gespraeche und Spinnereien zustande, die zu mindest teilweise Struktur in mein Emotionales Abschiedschaos gebracht haben.
Von Scott bin ich dann ueber Nacht wieder nach Hause nach Jamasi gefahren um da die letzten Tage zu verbringen. Ich hatte noch einige Einladungen, denen ich nachgehen wollte und so wurde am Ende natuerlich nichts aus dem Plan noch ein paar ruhige Tage mit meinen liebsten zu verleben. Wir haben im Endspurt noch einmal so viel Batik Stoffe wie moeglich produziert um einerseits schoene Exportstuecke zu haben und anderer Seits den Association Friday-wear Bestand so hoch wie moeglich zu halten, damit meine Nachfolgerin nicht zu viel Druck haben wuerde um die Nachfrage zu saettigen. Das Batikprojekt ging sehr holperig meinem Abschied entgegen. Ich versuchte so viel wie moeglich noch selbst zu produzieren und Gespraeche ueber die Zukunft zu fuehren und abschliessend, kann ich schwer sagen, ob es wirklich nachhaltig weiterlaufen wird.
Jetzt zurueck in Deutschland habe ich aber gehoert, das weiter produziert wurde, was entgegen den wirklich schlechten Rahmenbedingungen, eine tolle Sache waere.
Am Sonntag war dann mein letztes Meeting und der Abschied von der Association. Es war komisch. Nicht nur wehmuetig komisch sondern insgesammt verwirrend. Robert konnte leider nicht dabei sein und so hatte ich quasi bei meinem Abschied so halb das Ruder in der Hand. Einerseits war einiges wirklich emotional aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich bei solchen Angelegenheiten, wenn so grosse Emotionen im Raum stehen, immer eher abgeneigt bin, dass das meiste auch seinen normalen Gang lief und ein Abbild von der bisherigen Arbeit war.
Der mir wichtigste Abschied aber war der, von meiner Familie. Am Samstag Abend gab es eine Feier mit unglaublichem Essen und Besuchern, die mir am wichtigsten waren. Ich hatte den Tag ueber mit der Gruppe gebatikt und dann mein Zimmer aufgeraeumt und einen anstrengenden Tag gehabt. Es schien aber nichts dagegen gewesen zu sein, was Robert und Adwoa auf die Beine gestellt hatten um diesen Abend und vor allem das Essen sehr schoen zu machen.
Ich koennte noch viele Geschichten vom Abschied von verschiedenen Leuten erzaehlen, was aber fuer mich und euch bistimmt eher merkwuerdig waere, und wahrscheinlich auch nicht wichtig ist.
Also schliesse ich diesen letzten Monatsbericht mit einem Grossen Danke
an euch alle und hoffe, dass ich euch vielleicht irgendwann von anderswo berichte schreiben kann.

Um einen kleinen Monatsbericht Maerz noch heran zu haengen:
In Deutschland angekommen liess der aengstlich erwartete Kulturschock erst verspaetet und auch immer nurin schueben los.
Ich kam am Fughafen mit Flipflops und duennen Klamotten an und schon im Flugzeug waren alle stralend weis, muerrisch, trugend schicki mickie kleidung und haben sich auf Deutsch ueber komische Dinge wie Kreuzwortraetzel und zu Gutenberg unterhalten. Daran konnte ich mich dann aber doch recht bald gewoehnen und eh ich mich versah hatte ich auch schon einen Job.
Ich bin zurueck in Hamburg und arbeite bei Eis Hilmar, einem Bioeisdealer, in der Produktion. Es ging alles sehr schnell und vielleicht hab ich so dem Kulturschock nicht wirklich die Gelgenheit gegeben sich zu entfallten, wobei es immer wieder in Schueben auftaucht.
Jedenfalls bin ich langsam dabei wieder loszu legen, mit den Ideen, die es noch in Ghana gab und all den Dingen hier. Ihr werdet also sicher noch von mir hoeren.

Aber erstmal,
Herzliche Gruesse Dank,
Euer Henning

Mittwoch, 2. Februar 2011

Monatsbericht Januar

Monatsbericht Januar,
Was den Dezember mit Stress sehr anstrengend zuende gehen lies, hat den Januar hervorragend begonnen. Die Neujahrsparty war ein voller Erfolg und hat tatsaechlich entgegen meiner Erwartungen recht gut geklappt und alle gluecklich nachhause gehen lassen. Die Party war ein Wochenende mit zwei grossen Aktionen. Am Samstg den 1. Januar gab es ein Fussballturnier bei dem die Fanblocks Manchester United, Chelsea, Arsenal und Barcelona gegeneinander angetreten sind und sich harte Matche geliefert haben. Fuer mich war der Samstag noch mit sehr viel Stress und damit schlachter Laune verbunden, weil wir mal wieder in letzter Minute versucht haben ein Maedchenangebot an zu bieten, was am Ende allerdings scheitern musste. Trotzdem wirkten auch die Maedchen nicht zu enttaeuscht und konnten mit Fotosessions besaenftigt werden.
Am darauf folgenden Sonntag war dann die grosse Party. Die Zeit von 2 bis 5 Uhr Nachmittags verging wie im Flug und alle haben super mit angepackt. Fuer ein unglaublich aufgetakeltes Publikum gab es Ehrengaeste mit Reden, erstklassiges Essen, Infostaende und Musik. Wieder einmal war ich nur einer von zwei Hoerenden und dem entsprechend fuer den anderen konstant mit Uebersetzen beschaeftigt. Trotzdem konnte auch ich es geniessen und den Stress von den Vortagen zusammen mit Friedrice aus einem Super Restaurants langsam verdauen.
Nach einer kleinen Pause habe ich mich dann wieder an die Arbeit gemacht und mich vor allem auf die unser Streetdeaf Programm konzentriert. Ich war in Offinso und habe zusammen mit Harrison, einem Pastor und Executivmember aus dem Verein 5 Familien besucht. Es waren beruehrende Geschichten dabei. Wie die eines Jungen, dessen Vater schon lange gestorben war und seine Mutter einen Autounfall hatte, der sie zum Krueppel gemacht hat. Als wir zu der Familie kamen, war die Mutter noch im Krankenhaus und einer der drei Brueder musste fuer mich fuer die Grosmutter uebersetzen, warum wir da waren. Von den Drei Familien sind jetzt drei in unser Programm aufgenommen. Sie haben den ersten Test bestanden und mit einem simplen Anruf bei mir das noetige Eigeninteresse gezeigt, um fuer die naechsten Schritte zu qualifizieren. Morgen hole ich sie mit je einem Elternteil in Offinso ab und bringe sie in die Schule zu den ersten Formalen Schritten und dem Start vom Pre-School Program. Eine Familie aus einem anderen Dorf war leider nicht so ernsthaft und hat mich zum zweiten Mal in Kumasi sitzen gelassen. Es ist schwirig zu lernen, wie man vorgehen soll wenn wir einen kleinen Jungen in die Schule bringen wollen, dessen Familie in einem recht kleinen Dorf, in wirklich nicht guten Verhaeltnissen lebt, der Vater tot ist und der Hauptverdienst der Familie aus dem Verkauf von Schnapps besteht, was dazu fuehrt das sie selbst ihre besten Kunden sind.
Helena, das erste Maedchen was wir schon in der Schule haben, hat jetzt die erste Unterstuetzung vom Verein bekommen und ist jetzt im Besitz von einem 1a Metalleimer. Der Besuch bei Ihr war toll. Sie selbst, die mich an die Hand nimmt, wenn wir durchs Dorf gehen, Ihre Mutter, die mir das Dorf mit all seinen grossen und kleinen Atraktionen zeigt und generell die beiden zusammen. Helena kann sich denke ich gluecklich schaetzen so eine tolle Mutter zu haben, die fuer sie und ihre ganze Familie so sehr kaempft und mit Helena so viel mit ihren eigenen Signs redet. Ich hoffe, dass Helena das spaeter selbst sehen wird und irgendwann etwas zurueckgeben kann und ihren Teil des Generationsvertrages erfuellen.
Auch sonst war ich im Januar viel unterwegs. Mein „Boss“, Nora vom SFD kam nach Ghana und ich war Ihr Tourguide fuer die meiste Zeit ihres Aufenthalts. Dafuer ging es nach Accra, Kumasi und Wa aber erfreulicher weise kam auch ich in die Genuesse einer Dienstreise und konnte damit meine Reisekosten auf ein Minimum reduzieren. In Accra und Wa waren wir jeweils auch in den Gehoerlosen schulen und ich konnte vor allem in Wa nicht nur einen Punkt auf meiner Liste abhaken sondern auch viele Freunde vom Workshop im Novembeer wiedertreffen. Sei meine Arbeit hier in Kumasi auch noch so schoen und befriedigend, ist die doch recht kleine Community hier manchmal etwas erdrueckend und so konnte ich es sehr geniessen ein wenig Zeit mit anderen Leuten zu verbringen. Die Reisen mit Nora waren zwar anstrengend aber auch schoen und die Reflektionsebene, vor der ich erst so Angst hatte, waerend ich noch in Ghana bin, hat sich als doch eher gut tuend erwiesen.
Jetzt bin ich nur noch einen Monat hier und ich habe das Gefuehl, dass ich vielleicht noch mal ein Halbes Jahr benoetigen wuerde um all das zu erledigen, was noch auf meiner Liste steht. Kopf un Bauch machen auf jeden Fall gerade einiges durch und deshalb werde ich erst wieder schreiben, wenn ich in Deutschland bin.

Drei Fast Facts zum Januar,
1. Der Harmatan ist vorbei
2. Wasser aufnahme und abgabe hat sich in Kumasi prreislich verdoppelt und liegt jetzt bei umgerechnet vielleicht 5 Cent.
3. Auf langen autofahrten sind die teuren Busse ihren Preis nicht wert.
Mehr zum Schluss
Henning

Dienstag, 4. Januar 2011

Monatsbericht Dezember

Monatsbericht Dezember
Jetzt sind Advent und die Feiertage schon vorbei, wir sind selbst schon im neuen Jahr und trotzdem glaube ich, dass ich eher abgenommen habe als zu. Wenn man Weihnachten nur mit einem Malzbier betrinkt und Neujahr komplett verschlaeft hat man eben leichtere Bedingung als im deutschen Gelage Marathon.
Aber ehrlich waren diese Weihnachten zwar genau wie die im letzten Jahr, doch dieses Jahr hat es mir deutlich weniger ausgemacht. Ich wuensche allen daheim, dass der Stress und die Pute gut verdaut sind und jetzt der Start ins neue Jahr angenehm verlaufen ist.
Der Dezember fing fuer uns mit der Vorfreude an unsere Registrierung als NGO endlich durch zu haben. Diese Erwartung musste allerdings ersteinmal enttaeuscht werden. Einen halben Monat nach vereinbartem Datum haben wir sie dann doch erhalten und sind damit jetzt zertifizierte Non governmental Organization mit vollem Recht auf Incorporation und comment Bussiness und einem eigenen Companies Code. Das war erst einmal ein Highlight, was dann allerdings doch wieder von der Dichte des hiesigen Behoerdenjungles zu nicht gemacht wurde. Es errinnerte mich ein wenig an Asterix und Obelix: Asterix erobert Rom, wo Asterix im Haus der Verrueckten das eine Formular fuer den anderen Passierschein braucht, um mit dem dann jenes Formular zu bekommen und damit dann wieder zum Start zurueck muss.
In unserem Fall hiess es also, dass mit diesem ersten Schritt noch lange nicht alles in trockenen Tuechern waere. Als naechstes werden wir also an die Kumasi Metropolitan Assembly eine Application vor Recognition schreiben, mit dieser Recognition wuerden wir dann fuer den Social Report des Social Welfare qualifiziert, der schlussendlich in Accra den letzt endlich vollen Status bewirken wuerde. Das klingt eigentlich gar nicht so schwer. Nur brauchen wir fuer die Application bei der KMA einen Office, den sie pruefen werden um sicher zu stellen, dass wir nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern real sind. Das Projekt Office hatte ja uhrspruenglich einige Vorstufen ueber Kuehe, Farm und dann erst Office. Nun ist der Weg zum Office mit Glueck vielleicht durch einen Spender abgekuerzt, doch fuer grosse Geldspenden, brauchen wir nun einmal ein Bankkonto und fuer das Bankkonto brauchen wir die Certificates of Incorporation and commence Business. –Asterix im Haus der Verrueckten eben.
Unsere naechste formale Aktion war also ein Bankkonto einzurichten, was letzten Endes auch erfolgreich war. Jetzt muss nur noch Geld her und damit der Office gekauft, damit die Application geschrieben, der Social Report und dann sind wir anerkannt und eingetragen. Und das bis Maerz?
Neben diesen Formalitaeten war ich im Dezember noch auf Reisen. Fuer das im November berichtete Freiwilligen Project bin ich an zu den Gehoerlosen Schulen in Accra und Cape Coast gereist um die Schulen zu besichtigen, Schulleiter zu treffen, Infos zusammeln und einfach mit mal nicht Ashanti Gehoerlosen zu schnacken. In Accra habe ich mir gleich nach Ankunft in meiner Unterkunft als erstes eine Pizza gegoennt. Das war mein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk und es hat sich wirklich gelohnt-selbst die damit verbundenen Magen Probleme. Die Schule in Accra war sehr beeindruckend aber leer, da an einem Sonntag in einer Day School nun mal nicht viel los ist. Deshalb war mein dortiger Besuch am meisten von dem beinahe Verlust meines Telefons gepraekt. Am Ende bin ich 3 Stunden unnoetig zur Schule wieder zurueck gefahren, aber das Telefon war vorerst gerettet.
Cape Coast School for the Deaf allerdings waren tolle drei Tage fuer mich. Die Schule ist, so war vom Hoerensagen mein Eindruck ziemlich das Non Plus Ultra in Ghana und deshalb hatte ich mich schon von forn herein darauf gefreut. In der Schule musste ich dann allerdings die schon bekannten oder vermuteten Umstaende wiederfinden. Inglaubliche Infrastruktur mit tollen Gebaeuden und Werkstaetten. Das letzt endliche Lehrwesen und die Einstellung der Schulleiterin und der Lehrer den Gehoerlosen gegenueber war jedoch wie an der Ashanti School eher Besorgnis erregend. Was meinen Aufenthalt in Cape Coast aber so angenehm gemacht hat waren andere Dinge.
Am ersten Tag hatte ich ein Treffen mit einem Peace Corps Freiwilligen aus der Volta Region, mit dem ich ueber zukuenftige Ideen und Kooperationen unserer Projekt gesprochen habe. Es tat gut jemanden mit so viel Feuer zu treffen und Gedanken aus zutauschen. Ausserdem war er gerade ebenfalls auf einer Tour durch Ghanas Deaf-Kultur, mit David, einem Liberianer, der in Monrovia eine Gehoerlosenschule aufgebaut hat, um ihm Eindruecke und Kontakte zu verschaffen um die Gehoerlosen Bildung in Liberia weiter zu entwickeln. Es gab hoffentlich fruchtbare Gedankenaustaeusche und auf jedenfall einen interessanten Tag.
Am naechsten Tag war ich dann zum ersten mal wirklich in der Schule. Der Kontakt mit Schuelern, die einen nicht schon ein Jahr lang seit Gebaerdensprachlichem Nullpunkt kennen, war berauschend. Ich habe oft das Gefuehl, dass ich jetzt quasi in ASH-Deaf aufgewachsen bin aber mich das von einigen Schuelern distanzieren laesst. Jedenfalls ging es In Cape Deaf ziemlich ab und ich bekam sogar noch eine Motorradtour durch Cape Coast und Umgebung von einem Freund, den ich auf dem FrontrunnersWorkshop im November kennen gelernt hatte. Es war bis auf das Meeting mit der Schulleiterin ein toller Besuch vor allem wegen dem Einblick in die Deaf Association und ausserschulische Aktivitaeten und dem super Kontakt mit den Schuelern.
Ich hoffe, dass ich in meiner noch verbleibenen Zeit moeglichst viele der 13 Schulen in Ghana besuchen kann und mehr solcher Eindruecke, Infos und Erfahrungen sammeln.
Das Ende des Jahres war vor allem von den Vorbereitungen fuer unsere Naujahrsparty gepraegt. Am Ende war es ein schoenes Fest im Ghana Social Club in Kumasi mit Essen, Reden, Tanz und allem was dazu gehoert. Abgesehen von dem Stress im Vorwege, war es ein schoener Start in 2011.
Drei Fast Facts zum Dezember:
1. Behoerdenjungles gibt es ueberall auf der Welt.
2. Zu Weihnachten, Neujahr und Ostern wuenscht man in Twi immer genau den selben Grus. Eine Art allzweck „frohes neues“
3. Rein fuer Ghanaischen Markt 1a Verkaufsschlager: Photos, (zumindest temporaere) Niete: Batik
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Henning

Samstag, 25. Dezember 2010